Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) betrifft weltweit Millionen von Menschen und stellt eine erhebliche Belastung für die Lebensqualität der Betroffenen dar. Traditionelle Behandlungsansätze zielen darauf ab, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Mit Dupixent (Dupilumab) steht nun eine innovative Therapieoption zur Verfügung, die nicht nur in der Behandlung von atopischer Dermatitis und Asthma erfolgreich ist, sondern auch bei COPD vielversprechende Ergebnisse zeigt. Die klinischen Studien BOREAS und NOTUS liefern dabei entscheidende Erkenntnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit von Dupixent bei dieser schwerwiegenden Atemwegserkrankung.

Was ist Dupixent (Dupilumab)?

Dupixent ist ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch die Interleukine IL-4 und IL-13 blockiert, welche eine zentrale Rolle in den Entzündungsprozessen des Immunsystems spielen. Ursprünglich wurde Dupixent zur Behandlung von atopischer Dermatitis und Asthma entwickelt und zugelassen. Aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften wird es nun auch für die Behandlung von COPD untersucht, einer Erkrankung, die durch eine chronische Entzündung der Atemwege gekennzeichnet ist. COPD ist nun die sechste zugelassene Indikation neben atopischer Dermatitis, schwerem Asthma, chronischer Sinusitis mit Polypen, Prurigo nodularis und eosinophiler Ösophagitis. Derzeit wurden bereits rund 900.000 Menschen weltweit mit dem Präparat behandelt.

Einschlusskriterien für die Anwendung von Dupixent bei COPD

Nicht alle COPD-Patienten sind geeignete Kandidaten für die Behandlung mit Dupixent. Die Entscheidung für diese Therapie basiert auf spezifischen Einschlusskriterien, die in den BOREAS- und NOTUS-Studien definiert wurden. Diese Kriterien helfen dabei, diejenigen Patienten zu identifizieren, die am ehesten von der Behandlung profitieren könnten.

  1. Schweregrad der COPD: Dupixent wurde in den Studien bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer COPD getestet. Diese Patienten hatten eine stark beeinträchtigte Lungenfunktion und litten unter häufigen Exazerbationen, trotz bestehender Standardtherapie.

  2. Häufigkeit von Exazerbationen: Patienten, die für Dupixent infrage kommen, sind häufig diejenigen, die trotz optimaler inhalativer Therapie (wie z.B. Kortikosteroide, langwirksame Bronchodilatatoren) immer noch unter häufigen Exazerbationen leiden. Die BOREAS- und NOTUS-Studien schlossen Patienten ein, die mindestens zwei bis drei Exazerbationen pro Jahr hatten.

  3. Bestätigung der eosinophilen Entzündung: Ein wichtiger Einschlussfaktor war die Bestätigung einer eosinophilen Entzündung, gemessen durch eine erhöhte Eosinophilenzahl im Blut > 300 Zellen/µl. Patienten mit einem erhöhten eosinophilen Marker scheinen besonders gut auf Dupixent anzusprechen, da diese Form der Entzündung auf die von IL-4 und IL-13 gesteuerten Prozesse zurückzuführen ist.

  4. Unzureichende Kontrolle durch Standardtherapie: Dupixent wird vor allem für Patienten in Erwägung gezogen, deren Symptome und Krankheitsverlauf trotz der maximalen medikamentösen Standardtherapie nicht ausreichend kontrolliert werden konnten. Dies betrifft Patienten, die weiterhin unter Symptomen wie Atemnot, Husten und vermehrter Schleimbildung leiden.

Ergebnisse der BOREAS- und NOTUS-Studien

Die Phase-III-Studien BOREAS und NOTUS haben die Wirksamkeit und Sicherheit von Dupixent bei COPD eingehend untersucht und liefern entscheidende Erkenntnisse:

  1. Verbesserung der Lungenfunktion: Beide Studien zeigten, dass Patienten, die Dupixent erhielten, eine signifikante Verbesserung ihrer Lungenfunktion im Vergleich zur Placebogruppe verzeichneten. Die FEV1 verbesserte sich von 77 auf 160 ml bzw. von 57 auf 139 ml. Dies deutet darauf hin, dass Dupixent die Atemwege entlasten und die Atemfähigkeit der Patienten verbessern kann.

  2. Reduktion von Exazerbationen: Dupixent führte in beiden Studien zu einer signifikanten Reduktion der Häufigkeit von COPD-Exazerbationen. Diese Verringerung akuter Verschlechterungen der Symptome trägt zu einer stabileren Krankheitskontrolle bei und kann die Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten reduzieren.

  3. Langfristige Wirkung und Sicherheit: Die NOTUS-Studie lieferte ergänzende Daten, die zeigten, dass die Verbesserung der Lungenfunktion und die Reduktion von Exazerbationen über einen längeren Behandlungszeitraum aufrechterhalten werden konnten. Darüber hinaus bestätigten beide Studien, dass Dupixent ein günstiges Sicherheitsprofil aufweist, was seine Eignung für eine langfristige Behandlung unterstreicht.

Schlussfolgerung

Die BOREAS- und NOTUS-Studien zeigen eindrucksvoll, dass Dupixent eine wirksame und sichere Therapieoption für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer COPD darstellt, insbesondere bei denen, die auf Standardtherapien unzureichend ansprechen. Die gezielte Hemmung der Entzündungsprozesse durch Dupixent kann zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Wie bei jeder neuen Therapie ist es jedoch wichtig, dass Patienten und Ärzte gemeinsam die individuellen Vor- und Nachteile abwägen, um die bestmögliche Behandlungsentscheidung zu treffen.






Die FeNO-Messung (Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid) ist ein Test, um den Stickstoffmonoxid-Gehalt in der Ausatemluft zu messen. Stickstoffmonoxid (NO) ist ein Gas, das natürlich im Körper produziert wird und eine Rolle bei der Entzündungsreaktion spielt.

Zweck der FeNO-Messung:

  • Diagnose von Asthma: Die FeNO-Messung wird häufig verwendet, um Asthma zu diagnostizieren oder zu überwachen. Bei Menschen mit allergischem oder eosinophilem Asthma sind die FeNO-Werte oft erhöht, da Stickstoffmonoxid ein Marker für die Entzündung der Atemwege ist, die typisch für Asthma ist.

  • Überwachung der Behandlung: Die FeNO-Messung kann auch verwendet werden, um zu überwachen, wie gut die Entzündung der Atemwege bei einem Asthmapatienten unter Kontrolle ist, insbesondere wenn inhalative Kortikosteroide zur Behandlung eingesetzt werden. Ein sinkender FeNO-Wert kann darauf hinweisen, dass die Entzündung nachlässt und die Behandlung wirkt.

Wie wird die Messung durchgeführt?

Die FeNO-Messung ist ein einfacher, nicht-invasiver Test. Der Patient atmet tief ein und bläst dann langsam und gleichmäßig in ein spezielles Gerät aus, das den Gehalt an Stickstoffmonoxid in der ausgeatmeten Luft misst. Der Test dauert nur wenige Minuten und die Ergebnisse sind in der Regel sofort verfügbar.

Interpretation der Ergebnisse:

  • Niedriger FeNO-Wert: Ein niedriger FeNO-Wert deutet auf eine geringe Entzündung der Atemwege hin, was darauf hinweisen kann, dass kein Asthma vorliegt oder dass die Asthmabehandlung effektiv ist.

  • Erhöhter FeNO-Wert: Ein hoher FeNO-Wert weist auf eine erhöhte Entzündung hin, die typisch für Asthma ist, insbesondere für eosinophiles Asthma, das auf allergische Reaktionen zurückzuführen ist.

Die FeNO-Messung ist ein nützliches Werkzeug, um Atemwegserkrankungen zu diagnostizieren und zu überwachen, insbesondere Asthma. Sie bietet wertvolle Informationen über den Entzündungsstatus der Atemwege und hilft, die Behandlung individuell anzupassen.



Klassifizierung FeNO Messung

Parameter FeNO Symptome während der letzten >= 6 Wochen
Normal
  • Erwachsene: < 25 ppb
  • Kinder < 20 ppb

  • Allergische Atemwegsentzündung unwahrscheinlich
  • Alternative Diagnose erwägen
  • Ansprechen auf ICS unwahrscheinlich
Erhöht
  • Erwachsene: 20-50 ppb
  • Kinder 20-35 ppb

  • Vorsichtig zu interpretieren
  • Klinischen Kontext auswerten
  • FeNO-Verlauf beobachten
Hoch
  • Erwachsene: > 50 ppb
  • Kinder > 35 ppb

  • Allergische Atemwegsentzündung vorhanden
  • Ansprechen auf ICS wahrscheinlich

Sie leiden trotz hoch dosierter Medikamente unter Asthmaanfällen und unkontrollierten Symptomen? Möglicherweise handelt es sich um das Bild eines schweren Asthma bronchiale.
In Europa wird die Asthmaprävalenz auf 5-10% der Bevölkerung geschätzt.
Die Lebenserwartung eines gut behandelten Asthmatikers entspricht derjenigen eines Gesunden. Deshalb ist eine gute Asthma Einstellung essenziell.

Therapie mit einem Biologikum ist eine zusätzliche Therapie-Option bei schwerem und unkontrolliertem Asthma bronchiale (Auswahl der u.g. Medikamente erfolgt je nach Anamnese, Biomarker-Expression und Co-Morbiditäten):

Anti-IgE Anti-IL-5-(R) Anti-IL-4-(R) Anti-TSLP
Xolair®
(Omalizumab)
Nucala®
(Mepolizumab)
Dupixent®
(Dupilumab)
Tezspire®
(Tezepelumab)
Anwendung / Dosierung (Erwachsene):
Standarddosierung: abhängig von Körpergewicht & IgE Spiegel Xolair® s.c. alle 2 bzw. 4 Wochen
Anwendung / Dosierung (Erwachsene):
Standarddosierung: alle 4 Wochen Nucala® 100 mg s.c. (schweres Asthma)
Anwendung / Dosierung (Erwachsene):
Anfangsdosis: Dupixent® 600 bzw. 400 mg s.c.
Standarddosierung: Dupixent® 300 bzw. 200 mg s.c. alle 2 Wochen
Anwendung / Dosierung (Erwachsene):
Standarddosierung: Tezspire® 210 mg s.c. alle 4 Wochen
Zulassung (>= 6J.):
  • schweres allergisches Asthma
  • Sensibilisierung gegen >= 1 ganzjähriges Aero-Allergen
  • Gesamt-IgE: 30-1500 U/ml / Körpergewicht adaptiert
Zulassung (>= 6J. / 18J.):
  • schweres eosinophiles Asthma
  • Bluteosinophilenvermehrung: >= 150/µl / >= 300/µl / >= 400/µl
Zulassung (>= 6J.):
  • schweres Asthma
  • FeNO >= 25 ppb und/oder Bluteosinophilie >= 150/µl
Zulassung (>= 12J.):
  • schweres Asthma
Prädiktoren des Ansprechens:
  • Early-Onset-Asthma
  • Allergie-assoziierte Symptome
  • Bluteosinophilie >= 260/µl und/oder FeNO >= 20 ppb
Prädiktoren des Ansprechens:
  • intrinsisches Asthma / Adult-onset Asthma
  • Bluteosinophilie / Hypereosinophilie
  • sehr häufige Exazerbationen
Prädiktoren des Ansprechens:
  • hohe FeNO-Werte
  • Bluteosinophilie >= 150/µl und <= 1500/µl
Prädiktoren des Ansprechens:
  • hohe FeNO-Werte
  • Bluteosinophilie
Zulassung für Co-Morbiditäten:
  • Urticaria / CRSwNP (chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen)
Zulassung für Co-Morbiditäten:
  • Mepolizumab: CRSwNP (chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen) / EGPA (Eosinophile Granulumatose mit Polyangitis) / HES (Hypereosinophiles Syndrom)
Zulassung für Co-Morbiditäten:
  • Neurodermitis / CRSwNP (chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen)
Zulassung für Co-Morbiditäten:
  • Stand 2022: keine Zulassung für typische Asthma-Co-Morbiditäten
Adaptiert nach S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma. AWMF-Register-Nr. 020-009. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-009





Das rote Kassenrezept wird durch das E-Rezept ersetzt.

Ablauf bei uns in der Praxis: Nach Bestellung wird das E-Rezept durch unseren Arzt freigegeben. Sobald das E-Rezept zur Einlösung bereitsteht, werden Sie von uns per E-Mail benachrichtigt. Sollten Sie keine E-Mail zur Verfügung haben, findet die Freigabe des E-Rezepts durch uns täglich spätestens bis 14:00 bzw. 19:00 Uhr statt. Danach können Sie das verordnete Medikament entweder mit Ihrer Gesundheitskarte (eGK) oder mit dem per E-Mail versandten Patientenausdruck in jeder Apotheke abholen.

Bei Anfrage per E-Mail bei uns für ein Wiederholungsrezept: Das E-Rezept wird durch unseren Arzt freigegeben und Ihnen per Mail als Patientenausdruck verschlüsselt zugesandt. Sie können das verordnete Medikament mit Ihrer Gesundheitskarte (eGK) bzw. mit dem Patientenausdruck in jeder Apotheke abholen.



Die Benutzung der Gematik "E-Rezept" App bringt Ihnen zusätzliche Vorteile:

  1. Apothekensuche mit Filter nach:
    • Aktuell geöffnete und in der Nähe
    • Botendienste von Medikamenten
    • Versand von Medikamenten
  2. Foto-Scan des Patientenausdruck E-Rezept
Voraussetzung für die erweitere Nutzung (automatische Verfügbarkeit Ihrer aktuell offenen E-Rezepte) ist entweder ein NFC fähiges Smartphone in Verbindung mit der PIN Ihrer Gesundheitskarte (eGK) oder Ihre Zugangsdaten zum Online Portal Ihrer Krankenkasse (Krankenkasse muss dieses Verfahren unterstützen).

Fordern Sie gleich bei Ihrer Krankenkasse die PIN Ihrer Gesundheitskarte (eGK) an, um die E-Rezept App im vollen Umfang nutzen zu können.
Die PIN benötigen Sie zusätzlich um weitere Gesundheitsanwendungen wie die elektronische Patientenakte (ePA), elektronischer Medikamentenplan auf der eGK (eMP) und vieles mehr nutzen zu können.

Gerne unterstützen wir Sie dabei - sprechen Sie uns an.


Nachstehend finden Sie ein Erklärungsvideo über die Funktionen des E-Rezeptes:

Mit über 94000 Datenpunkten zum Rauchverhalten Jugendlicher wurde die seit 2016 umfangreichste epidemiologische Studie zum Rauchverhalten Jugendlicher in Deutschland durchgeführt (2016 bis 2023).
Die Daten zeigen einen klaren Trend zur E-Zigarette auf, die in der letzten Erhebung 2023 das populärste nikotinhaltige Produkt im Jugendalter war.

Es ist besorgniserregend, dass im Jahr 2023 mindestens jeder zehnte Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren E-Zigaretten oder Standardzigaretten geraucht hat.

Modifiziert aus Pneumologie / Zeitschrift für Pneumologie und Beatmungsmedizin / Dezember 2023 - Herausgeber Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP)

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