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Praxis Dr. Bergmann | Kardiologie | Pneumologie

COPD – die schleichende Lungenerkrankung

Gesundheitsratgeber - COPD - Dr. Bergmann


Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine Erkrankung, die verhindert und behandelt
werden kann.

Die meisten Patienten mit chronischem Husten und Auswurf entwickeln keine obstruktive Lungenerkrankung (COPD), sondern leiden an einer chronischen Bronchitis. Nach der WHO−Definition liegt eine chronische Bronchitis vor, wenn Husten und Auswurf über wenigstens 3 Monate in mindestens 2 aufeinander folgenden Jahren bestehen.

Schätzungen zufolge leiden weltweit ca. 9-10% der über 40-Jährigen an einer COPD.  Gegenwärtig ist die COPD die dritthäufigste Todesursache weltweit. Unbestritten hat die COPD zusätzlich eine enorme sozioökonomische Bedeutung. Aus den Angaben der AOK, verursachen die Erkrankungen der Atemwege die Zweit-häufigsten Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland.
Die COPD ist charakterisiert durch eine Atemwegsobstruktion - Verengung, die nicht vollständig reversibel ist. Die Atemwegsobstruktion ist typischerweise im Laufe des Lebens zunehmend. Sie ist assoziiert mit einer abnormen Entzündungsreaktion, die durch Partikel oder Gase ausgelöst und in erster Linie durch Zigarettenrauch verursacht wird.

Der Krankheitsverlauf der COPD ist durch eine schleichende Verschlechterung der Lungenfunktion und eine zunehmende Beeinträchtigung des Befindens, der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität des Patienten gekennzeichnet, insbesondere hervorgerufen durch rezidivierende Verschlechterungs-zustände (Exazerbationen) und zunehmende Auswirkungen auf andere Organsysteme des Körpers.

Die Frühdiagnostik der COPD wird dadurch erschwert, dass Patienten mit leicht− oder sogar mittelgradiger COPD die progrediente Belastungsatemnot infolge körperlicher Schonung häufig
nicht als störend empfinden und sich daher einer für die Besserung der Prognose möglicherweise wichtigen Frühdiagnostik und frühzeitigen Therapie entziehen.

Wesentlich ist bei der Angabe von zuerst intermittierend auftretendem, dann chronischem (morgendlichem) Husten und/oder Auswurf und/oder Belastungs-Atemnot sowie bei Vorliegen von Risikofaktoren, wie Zigarettenrauchen die Verdachtsdiagnose „COPD“ zu stellen. Engegefühl der Brust und pfeifende Atemgeräusche können auch vorhanden sein.

Bei diesen Patienten sollte eine Lungenfunktionsprüfung, idealerweise beim Lungenfacharzt (Pneumologen) durchgeführt werden, auch dann, wenn sie keine Atemnot verspüren. Eine Röntgenuntersuchung der Thoraxorgane ist bei der Erstdiagnostik sinnvoll, damit Emphysemblasen identifiziert und bedeutsame weitere Erkrankungen, wie z. B. das Bronchialkarzinom oder eine Lungenstauung, erkannt bzw. ausgeschlossen werden können.

Der Behandlungsplan der COPD beinhaltet präventive Maßnahmen, medikamentöse Therapien, Patienten-Schulungen, Physiotherapie, körperliches Training, sowie Ernährungsberatung.

Bei der medikamentösen Therapie stellen die inhalative Bronchodilatatoren (LABA / LAMA) die Basistherapie des symptomatischen Patienten mit COPD dar. Durch Reduktion des Bronchialmuskeltonus und damit des Atemwegswiderstandes sowie durch Abnahme der Lungenüberblähung führen sie zu einer Symptomlinderung beim Patienten und Verbesserung der Prognose der Erkrankung.

Die Grippe-Schutzimpfung, auch Influenzaschutzimpfung genannt, sollte jährlich bei allen Patienten mit COPD im Herbst durchgeführt werden. Diese Impfung führt zu einer erheblichen Reduktion der Sterblichkeit, ferner zu einer Abnahme von sekundär auftretenden Lungenentzündungen.
Bzgl. der Pneumokokken-Schutzimpfung überwiegen die potentiellen Vorteile gegenüber den Risiken bei älteren, chronisch kranken Patienten mit und ohne COPD. Deshalb kann die Pneumokokken-Schutzimpfung für alle COPD−Patienten empfohlen werden. Eine Wiederholungsimpfung sollte im Abstand von 5-6 Jahren nach der Erstimpfung durchgeführt werden.

Mit zunehmendem Schweregrad der COPD resultiert aus der Belastungsatemnot mit weiter abnehmender körperlicher Belastbarkeit infolge körperlicher Schonung und Dekonditionierung
von Herz, Kreislauf und Muskulatur eine Abnahme der Lebensqualität mit den Folgen einer zunehmenden sozialen Isolation und häufigem Auftreten einer Depression, die die Atemnot verstärkt.

Wesentlich für das Management der COPD sind
1. eine exakte und frühe Diagnose als Grundlage einer effektiven und differenzierten Therapie,
2. präventive Maßnahmen, insbesondere die Ausschaltung von Risikofaktoren, wie z.B. das Zigarettenrauchen,
3. die medikamentöse Langzeittherapie, vor allem Lungensprays

Ziele eines effektiven Managements sind
•   Verminderung des Fortschreitens der Erkrankung,
•   Symptomlinderung mit Steigerung der körperlichen Belastbarkeit,
•   Verbesserung des Gesundheitsstatus und der Lebensqualität,
•   Vorbeugung und Behandlung von Exazerbationen und Komplikationen der Erkrankung,
•   Reduktion der Sterblichkeit.

Wegweisende Gespräche mit Ihrem Lungenfacharzt, mehr Wissen über die Erkrankung, sowie die frühzeitige medikamentöse Behandlung in Verbindung mit körperlicher Bewegung in Maßen, können die Spirale dieser schleichenden Lungenerkrankung – COPD – durchbrechen.

Dr. med. Rolf Bergmann
Internist, Kardiologe, Pneumologe

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